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Digitalisierung – ist das wirklich neu?

Wenn man den Managern erfolgreicher Unternehmen folgt, dann steht für sie das Thema Digitalisierung an erster Stelle. Auf die Frage, was das Thema Digitalisierung für das jeweilige Unternehmen bedeutet, offenbart sich dann die gesamte Bandbreite von Ideen, Wünschen und möglichen Projektansätzen, die sich schon länger in den Köpfen des Managements befinden.

Damit einher geht die offene Forderung, doch endlich damit zu beginnen, um dem Vorstand oder den Aktionären auf diesem Gebiet eine Erfolgsmeldung präsentieren zu können.

  • Was bedeutet eigentlich genau Digitalisierung?
  • Wo kann man Digitalisierung effektiv einsetzen?
  • Gibt es eine Art Standardvorgehensweise?
  • Woher kommt dieser Hype?

Vielleicht sollte man dazu etwas ausholen und die Entwicklung zu diesem Punkt bemühen.

Digitalisierung in den 70er/80 Jahren

Die Digitalisierung hat in Deutschland in zunehmenden Maße in dieser Zeit Einzug in die Unternehmen gehalten. Die mittelständischen Unternehmen, die die ersten Magnetkontenrechner ihr eigen nennen konnten, waren sehr stolz darauf, die Buchhaltung, mit Faktura, OP-Verwaltung, und Anlagenbuchhaltung auf diesen Vorläufern von Bildschirm-Dialogsystemen zu fahren. Übertragungs- und Buchungsfehler waren minimiert und ein gewiefter Buchhalter schaffte es an einem Tag, einen rechnerisch korrekten Bilanzentwurf zu erstellen. Ein wahrer Fortschritt.

Wir kennen die Entwicklung auf diesem Gebiet. Als beispielsweise Nixdorf mit seiner Software COMET auf mittler Datentechnik auf den Markt kam, wurde sie dem Unternehmen aus den Händen gerissen. Wenn man sich den Leistungsumfang aus heutiger Sicht betrachtet, dann kann man anerkennend vermerken, dass dieses System als eines der ersten, integrierten ERP-Systeme bezeichnet werden kann. Buchhaltung, Lohn, Lagerwirtschaft, Auftragserfassung/Faktura, Fertigungsorganisation mit Stücklisten und Arbeitsplänen, Kostenrechnung, Betriebsdatenerfassung.

Nehmen wir den Teil Fertigungsorganisation und die Betriebsdatenerfassung unter die Lupe, dann fand man hier die erste Stufe der Digitalisierung. Generierte Betriebsaufträge wurden mit einem Barcode versehen und ausgedruckt, der Beginn und das Ende des Arbeitsganges am BDE-Terminal gemeldet, die Gutmenge eingegeben und damit der Arbeitsgang fertig gemeldet. Die verbrauchen Materialien wurden ohne weiten Arbeitsschritt vom Lager ab-, die Fertigprodukte zugebucht. Stand: 1987

Frage an das Management: „Kommt Ihnen das bekannt vor? Ist Ihr Unternehmen auch auf diesem Stand? Oder noch nicht?“

Digitalisierung 90er Jahre

Seitdem hat sich viel getan. COMET lief auf Zentralcomputern, an die man bestenfalls 50, mit großem finanziellen und technischem Aufwand insgesamt 100 Bildschirmarbeitsplätze anschließen konnte, aus heutiger Sicht völlig unzureichend.

Mit der Etablierung preiswerter PC-Netzwerke und den ersten kommerziell nutzbaren Unix-Systemen, bei denen die Vernetzung von 100 und mehr Arbeitsplätzen sehr preiswert möglich wurde, kamen auch die ersten Überlegungen ins Spiel, die Daten, im Unternehmen gebraucht und auch die, die dort erzeugt wurden, ohne den Umweg über das Papier und die fehlerträchtige, manuelle Eingabe direkt zu übermitteln.

Proprietäre Protokolle in der betrieblichen Verfahrens- und Anlagentechnik mussten aufwendig konvertiert und für das zentrale IT-System aufbereitet werden.

Innerhalb der Produktion hatte die Digitalisierung der Produktionsanlagen längst Einzug gehalten. Wenn nach dem aufwendigen Dispositionsprozess die Plantafel gesteckt (!) war, konnte das Tages- oder Wochenprogramm gestartet werden. Und wenn der Nachschub an Rohstoffen und Materialien im Blick (!) gehalten wurde, lief auch die Produktion einwandfrei.

Betriebsdatenrückmeldungen und Mengenbuchungen wurden zunehmend automatisiert gebucht, das Ziel war die Vermeidung der Doppelerfassung von Daten: der Wareneingang im Lager wurde als Fertigmeldung der Produktion gewertet. Eine separate Erfassung war nicht mehr notwendig – Fehler und Differenzen traten nicht mehr auf.

Manuelle Plantafel – automatisierte, gekapselte Produktion – Wer erkennt sein Unternehmen hier wieder?

Digitalisierung der 00er Jahre

Nach dem nicht eingetretenen Millennium-GAU konnte man sich in den Unternehmen darauf konzentrieren, Internet Technologien einzuführen. E-Mail statt Hausmitteilung, integrierte Office Pakete mit bunten Grafiken halfen dem u.a. dem Controlling, sich Gehör zu verschaffen. Multi-dimensionale Auswertungswürfel konnten helfen, komplexe Zahlenkolonnen, grafisch aufzubereiten.

Das Überspielen von relevanten Daten in die Produktion und auch die Rückgabe der Ergebnisse sind deutlich leichter geworden. Typische ERP-Systeme auf preiswerten Linux-Servern mit relationaler Datenbank haben Einzug in die Unternehmen gehalten – und damit auch das Anwachsen der IT-Mannschaft begünstigt. In der Regel sind die Systeme miteinander vernetzt, aber über aufwendige Schnittstellen, die nur dann laufen, wenn die Summe der IT-Anlagen funktioniert. Das Ziel der totalen Integration ist noch nicht ausgeträumt, der Preis dafür ist hoch.

Die ersten proprietären Betriebs- und Produktionsanlagen-Protokolle werden zunehmend durch TCP/IP-basierte ersetzt.

Das Internet ist endgültig aus der Nerd-Ecke getreten, Vertrieb und Marketingabteilungen haben eine neue Plattform entdeckt.

Aufwendige IT-Architektur – wachsende Bedeutung der IT – es gibt die ersten CIOs im Vorstand, die leider nicht verstanden werden und daher später nicht mehr häufig an dieser Stelle zu finden sind.

Digitalisierung der 10er Jahre

Das Internet! Totale Freiheit! Jedes Device bekommt eine TCP/IP-Adresse. Alles wird vernetzt.

Die großen Netzwerkkomponentenhersteller forcieren den Hype: Internet of Things! Als der Spruch lanciert wurde, konnte sich kaum jemand vorstellen, was das eigentlich bedeuten sollte. Und als die deutsche IT-Industrie mit „Industrie 4.0“ auf die Unternehmen zuging, war der Hype angekommen.

Der Kunde rückt – mal wieder – in den Mittelpunkt. Digitalisierung und digitale Transformation bestimmen die Themen des Managements.

Jetzt ist man in der Lage, Kunden und Interessenten über ihre Freizeitplattformen im Internet gezielter zu informieren, man kann studieren, was sie am Unternehmen und seinen Produkten interessiert – der direkte Dialog ist machbar, die Bestellung nur noch ein Mausklick entfernt. Mitarbeitergewinnung – eine direkte Ansprache, Vereinfachung bei der Bewerbung, Auslagerung von Tests mit der Möglichkeit der direkten Einstellung – oder Absage.

Gerade das Marketing und der Vertrieb profitieren von der Digitalisierung der Informationsstrecke zur Zielgruppe. Der Kunde wird durch den Onlineshop zum Auftragserfasser des Unternehmens, er übernimmt im Zweifel die Logistik und die Disposition – für das Unternehmen kostenlos.

Finden Sie sich mit Ihrem Unternehmen hier schon wieder? Oder ist ihr Online-Shop über einen ausgedruckten Online-Auftrag, der vom Order-Entry eingegeben wird, „verbunden“? Wie sieht die Beauftragung der Logistik aus? Nochmal das Ganze in das Web-Frontend des Logistikers eingeben?

Digitalisierung und digitale Transformation heute

Diese Themen sind in jedem Unternehmen anders verortet. Es gibt kein Patenrezept.

Es gibt die Möglichkeit, die weißen Flecken der Digitalisierungslandkarte aufzuspüren und sinnvoll durch einen elektronischen Prozess zu ersetzen – digitale Prozess Automatisation.

Vielleicht war man Vorreiter der Datenintegration. Es kann nun an der Zeit sein, die digitalen Prozessklippen zu identifizieren, auf den Prüfstand zu stellen und zu überlegen, wie es „smoother“ geht.

Es eine spannende Aufgabe, in den Unternehmen nach den Möglichkeiten besserer Digitalisierung zu suchen und Lösungen zu finden. Auf jeden Fall muss man die gesamte Wertschöpfungskette miterleben und unter die Lupe nehmen, jeden Prozessschritt auf seine Relevanz hin untersuchen, die Frage stellen, ob die Daten auch aus anderen Quellen genommen werden könnten.

Digitalisierung wird helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, Durchlaufzeiten zu verringern, verlässlicher zu werden hinsichtlich von Lieferzusagen und dass Informationen zu einem Produkt oder Dienstleistung leichter und schneller zur Verfügung stehen.

Bild: By Trougnouf – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66077140