var QodeAjaxUrl = "https://schaperdot-consult.de/wp-admin/admin-ajax.php"IT-Projektmanagement | IT-Beratung IT-Projektmanagement Schaperdot Softwareauswahl
meeting raum

Digitalisierungsagenda

Eines der aktuellen Themen, das in deutschen Unternehmen und in der Presse immer wieder diskutiert wird, ist das der Digitalisierung. In den Diskussionen, die zu diesem Thema geführt werden, tauchen Begriffe auf wie Industrie 4.0, Internet of Things, Cloud Computing, Big Data, digitale Transformation, digitale Geschäftsmodelle oder auch Social Media. Primär scheinen die Begriffe in einer Relation zueinander stehen – tatsächlich aber behandeln sie Bereiche, die sehr unterschiedlich verortet sind. Ihr einziger gemeinsamer Nenner ist der, dass sie ohne IT nicht funktionieren und dass sie nur mit einem passenden Betriebskonzept betriebswirtschaftlichen Nutzen generieren. Teilweise liegen die einzelnen Nutzen so weit auseinander, dass erst ein individuelles Digitalisierungskonzept sie für die Industrie nutzbar macht.

Wenn man wissen möchte, wie aktuell die Beschäftigung der Industrie mit dem Themen der Digitalisierung ist, dann bietet sich unten anderem an, diese Begriffe bei einem in Deutschland bekannten Job-Portal einzugeben. Es ergibt sich folgendes Bild:

Suchbegriff Treffer

  • Industrie 4.0: 18.339
  • Digitale Geschäftsmodelle: 13.079
  • Digitale Transformation: 12.635
  • IoT, Internet of Things: 6.636
  • Cloud Computing: 3.345
  • Social Media: 2.264
  • Big Data: 1.155
  • Digitalisierungsagenda: 1

Die Begriffe tauchen in manchen Suchanzeigen teilweise mehrfach auf, diese Auswertung zeigt, dass sich die deutsche Industrie zunehmend mit diesen Zukunftsthemen beschäftigen möchte und dass man bei der Erarbeitung von Lösungen unter anderem auf neues Personal setzt.

Bemerkenswert ist, dass es lediglich ein Unternehmen (Stand 14.8.2018) gibt, dass sich von Grund auf mit diesem Thema beschäftigen möchte (Digitalisierungsagenda).

In einem Artikel des ISW, dem Institut der sozial-ökologischenWirtschaftsforschung e.V. wird ein Untersuchungsergebnis der Hans-Böckler-Stifung zitiert, das die Untersuchungsergebnisse zum Thema Digitalisierung in deutschen Betrieben zusammenfasst:

In 98 Prozent der Betriebe wird mit dem Internet gearbeitet, 88 Prozent setzen Diensthandys ein, 50 Prozent Tablets. 38 Prozent führen elektronische Personalakten, ein Drittel nutzt Social Media und ein Fünftel Roboter.In beinahe jedem dritten Betrieb ist es „verbreitet“ oder „sehr verbreitet“, dass Arbeit durch Computer erfasst wird.“(1)

Dieses Untersuchungsergebnis ist an sich stark ernüchternd. Allein schon die Untersuchung an sich und auch seine Fragestellung. Wird die Nutzung eines Diensthandys oder eines Tablets tatsächlich schon als „Digitalisierung“ empfunden? Nur 38% der Unternehmen nutzen die Möglichkeit einer digitalen Personalakte? Wie sieht es dann erste in anderen Bereichen aus?

Das Thema Digitalisierung wird auch durch die Bundesregierung thematisiert. Im „Weißbuch Arbeiten“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sieht man in drei Bereiche die aktuellen Fortschritte der Digitalisierung (2):

Steigerung der Leistungsfähigkeit von Hardware und Software, KI aus der Cloud

Robotik und Sensorik– sinkende Kosten und steigende Usability, preiswertere Sensorik

Vernetzung – Aktoren, Sensoren, Gegenstände und Maschinen lassen sich leicht vernetzen

Diese Bereiche stellen lediglich die Metaebene der Digitalisierung dar. Für den betrieblichen Nutzen sind sie inhaltsleer und helfen den Unternehmern und Managern kaum, die Digitalisierung wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen.

Die Autoren des Weißbuchs weisen auf eine recht unterschiedliche Nutzung der Digitalisierung hin:

Der Digitalisierungsgrad der einzelnen Branchen in Deutschland fällt sehr unterschiedlich aus. Während sich der IKT- und Medienbereich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in mehreren Schüben weitgehend digitalisiert und verändert hat, steht dieser Prozess in weiten Teilen des verarbeitenden Gewerbes erst noch bevor. Während modernste Technologien bereits in der Hälfte der Betriebe in Deutschland Einzug gehalten haben, hat sich ein Drittel mit der Nutzung dieser Technologien noch nicht beschäftigt.“(3)

Die Digitalisierung im Sinne der Verbindung von Information, Werbung, indirekte, anonyme oder direkte Verbraucheransprache hat die traditionellen Medien ergänzt und zum großen Teil verdrängt. Es war leicht, das Medium Internet, das zunächst im privaten Bereich als erweiterte Wissensbasis und als ein faszinierendes Fenster in die Welt genutzt wurde, durch Werbung anzureichern. Nach kurzer Zeit wurde es von Kommerzialisierung fast ganz gekapert. Kaum eine Website, die nicht das genutzte Medium, die gespeicherten Informationen, die IP-Adresse, das Surfverhalten, die Ein- und Absprungseite und die aufgerufenen Inhalte ausliest und weitergibt. Die Inhalte werden durch unsere Daten bezahlt oder durch das Abtrotzen unserer Aufmerksamkeit.

Diese Aussagen und Untersuchungsergebnisse aus dem Weißbuch hingegen zeigen, dass die nicht nur theoretische Beschäftigung mit dem Thema Digitalisierung für jedes produzierende Unternehmen in der Priorität auf Top-Level gesetzt werden sollte. Es an der Zeit ist, einen Blick auf die Unternehmensprozesse zu werfen und zu prüfen, inwieweit Digitalisierung effektiv und effizient eingesetzt werden kann.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalisierung im Rahmen einer unternehmensbezogenen Digitalisierungsagenda ist notwendig, um einen eine Art Fahrplan oder To-Do-Liste zur Hand zu haben, um das Thema praktisch und im betrieblichen Alltag zu fassen und zugänglich zu machen. Es gilt, Lösungen und Wege dorthin zu finden und dafür zu sorgen, dass nicht die Digitalisierungsbestrebungen anderer das eigene Geschäft in Gefahr bringt. Digitalisierung bedeutet auch, nicht nur ein 360 Grad Radar zu installieren, man muss um das Unternehmen eine observatorische Sphäre einrichten, denn die Chancen und auch Risiken kommen nicht aus der beherrschten Vergangenheit, sie scheinen wie aus der Zukunft zu kommen, ohne dass man sich auf Erfahrungswerte stützten kann.

Bei dem derzeitigen Hype um das Thema Digitalisierung darf nur eines nicht außer Acht gelassen werden, nämlich die Wirtschaftlichkeit. Digitalisierung muss effektiv sein und das Unternehmen seinem Unternehmensziel näher bringen und sie muss effizient sein, die Investition soll einen schnellen Return on Investment aufweisen.

Digitalisierung hat sehr viele Facetten und Ausprägungen. Der Unternehmer oder der Vorstand gehört immer mit ins Boot. Die Schaffung einer (neuen) Digitalisierungsinstanz im Unternehmen ist ein erster Schritt und kann ein notwendiges Indiz dafür sein, dass es dem Unternehmen damit ernst ist. Eine hinreichende Bedingung ist allerdings das Commitment der Unternehmensleitung, sich aus dem erarbeiteten Digitalisierungsportfolio auch Projekte zu picken, die im persönlichen Verantwortungsbereich verortet sind und die mit dem eigenen Erfolg (oder Scheitern) direkt in Verbindung gebracht werden können.

Digitalisierung ist mehr als nur ein bisschen Sensorik und eine Seite bei Instagram. Beim Thema Digitalisierung ist man immer auch im Frontierland “Disruption”, und zwar von der Prozess-/Ablaufebene bis hin zum Aufmischen des eigenen Marktes.

Vielen ist das zunächst nicht ganz klar und denken, was hat Vernetzung mit dem Internet mit meinem Business zu tun? Eine meiner wesentlichen Aufgaben als Berater ist, dem Inhaber/Vorstand die Augen zu öffnen und bereit zu machen für den digitalen Wandel im eigenen Unternehmen. Dann gelingt es auch, die Geschäftsstrategie erfolgreich auf Digitalisierungskurs zu bringen.

„Auch in der Vergangenheit war nur jener Unternehmer erfolgreich, der dank mindestens drei klassischer Verhaltensmuster diese fünf Fallstricke (Anm.: die des klassischen Scheiterns)vermied: die Vorbildfunktion, die Offenheit für Neues und der Mut zur nachhaltigen Umsetzung.”(4)

 

1 Digitalisierung: Agenda Setting Im Unternehmensinteresse, Marcus Schwarzbach, 7.7.2018

2 BMAS – Weißbuch Arbeiten 4.0 Internetpublikation:https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a883-weissbuch.pdf?__blob=publicationFile&v=4#5

3 BMAS – Weißbuch Arbeiten 4.0 Internetpublikation:https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a883-weissbuch.pdf?__blob=publicationFile&v=4#5, Seite 21

4 Vgl. Marcus Disselkamp,https://www.linkedin.com/pulse/die-rolle-des-unternehmers-der-digitalen-marcus-disselkamp/10.9.2018